Operationen am Schultergelenk
Grundsätzlich werden die Operationen am Schultergelenk in minimal-invasiver Technik, zum größten Teil arthroskopisch, durchgeführt. Es sind lediglich kleine Schnitte in der Haut notwendig. Das Schultergelenk wird mit Arthroskopieflüssigkeit aufgefüllt und mit einer Kamera dargestellt. Gleichzeitig erfolgt eine Fotodokumentation. Die minimal-invasive Operationstechnik ermöglicht eine besonders kurze Erholungsphase sowie eine intensive krankengymnastische Beübung des Schultergelenkes.
Die Rehabilitationszeit ist somit deutlich verkürzt. Sehnennähte werden in der sog. Double-Row-Technik durchgeführt. Hier wird die verletzte Sehne in Doppelnahttechnik flächig mit dem Knochen vernäht. Diese Fixationsmethode ermöglicht eine besonders stabile Verankerung der Sehne im Knochen und begünstigt eine kurze Rehabilitationsphase mit einer frühen, intensiven, krankengymnastischen Beübung des Schultergelenkes.
Inhalte
Subacromiales Impingmentsyndrom (Schulterengesyndrom)
Entstehung:
Hier kommt es durch eine Enge unter dem Schulterdach zur Schleimbeutelentzündung und ggf. zur Schädigung der Sehnen im Raum unter dem Schulterdach. Hier spielen Abnutzungsveränderungen und die Vorbestehende Knochenform des Schulterdaches eine wichtige Rolle.
Beschwerden:
Nächtliche Schmerzen die ein Liegen auf der Schulter unmöglich machen. Schmerzen beim Anziehen der Jacke und beim Hochheben des Armes. Es wird eine Schwäche des Schultergelenkes im Seitenvergleich verspürt.
Therapie:
Nach ausbleibender Besserung der Beschwerden unter konservativer Therapie (Krankengymnastik und Spritzen) ist in manchen Fällen eine Arthroskopie des Schultergelenkes notwendig. Hier wird über kleine Hautinzisionen operiert. Das Schultergelenk wird mit Arthroskopieflüssigkeit aufgefüllt. Es erfolgt eine genaue Gelenkinspektion und eine Fotodokumentation. Mit dieser Schlüssellochmethode wird der entzündete Schleimbeutel entfernt, das Schulterdach geglättet, ggf. Kanten entfernt und der so genannte Subacromialraum erweitert (Raum unter dem Schulterdach). Krankenhausaufenthalt ca. 2-3 Tage.
Nachbehandlung:
Entfernung der Hautfäden um den 10. postoperativen Tag. Intensive Krankengymnastik. Verordnung eines Bewegungsstuhls (CPM).
Eine weitere Ruhigstellung des Armes ist meist nicht notwendig.
Nachbehandlung nach unserem ausgehändigten Nachbehandlungsschema.
Sehnenriss ( Riss der Rotatorenmanschette)
Entstehung:
Die Rotatorenmanschette besteht aus der Subscapularissehne, der Infraspinatussehne, der Supraspinatussehne und der Teres minor- Sehne. Von der Verletzung betroffen ist meist die Supraspinatussehne. Durch Abnutzungsveränderungen und / oder durch Trauma kommt es zum Riss von Sehnenanteilen.
Beschwerden:
Ebenfalls nächtliche Schmerzen ähnlich wie beim Schulterengesyndrom. Bei stattgehabten Unfall plötzliches Auftreten von Schulterschwäche und Schmerzen bei Anspannung der Muskulatur, ggf. Bewegungsunfähigkeit der Schulter.
Therapie:
Bei jungen Menschen sollte jeder Sehnenriss der Schulter genäht werden.
Bei älteren Menschen oder bei einem schleichendem Beginn der Erkrankung ggf. Durchführung von Krankengymnastik und Injektionen.
Eine OP muss hier bei Fortbestehen der Beschwerden unter o.g. Maßnahmen erwogen werden.
Operative Versorgung:
Arthroskopie (Gelenkspiegelung) des Schultergelenkes mit kleinen Hautinzisionen. Auffüllen des Gelenkes mit Arthroskopieflüssigkeit. Systematische Gelenkinspektion. Meist Entfernen des entzündeten Schleimbeutels und Erweiterung des Raumes unter den Schulterdach mit einer speziell hierfür angefertigten Fräse. Mehrfache Fotodokumentation im Verlauf. Anschließend erfolgt die arthroskopische Naht der zerstörten Sehnenanteile, ggf. Einbringung von resorbierbaren oder Titanankern. Manchmal ist die Erweiterung des seitlichen Hautabschnittes auf ca. 3 cm erforderlich, um eine stabile Verankerung der Sehne im Knochen zu gewährleisten.
Nachbehandlung:
Zunächst passive Krankengymnastik, ggf. Ruhigstellung für 3-6 Wochen in einer Schulterschlinge erforderlich. Nachbehandlung nach dem ausgehändigten Nachbehandlungsschema. Stationärer Aufenthalt ca. 3 Tage. Verordnung eines Bewegungsstuhls (CPM).
Intensive Krankengymnastische Nachbehandlung, ggf. Einleitung einer stationären oder ambulanten Rehabilitationsmaßnahme nach 4-6 Wochen.
Schulterinstabilität / Schulterluxation
Entstehung:
Zum Teil angeboren mit Bandschwäche in eine oder mehrere Richtungen (Habituelle Luxation).
Einmalig oder wiederholt auftretende Unfälle, Traumata, die zur Instabilität des entsprechenden Schultergelenkes führen. Bei der Instabilität kann es zur Verletzung der stabilisierenden Strukturen kommen (Gelenklippen, Schultergelenkkapsel, Rotatorenmanschette).
Diagnostik:
Es werden Röntgenbilder, eine Ultraschall-, und ggf. eine Kernspintomographieuntersuchung durchgeführt.
Operative Versorgung:
Schulterarthroskopie (Gelenkspiegelung) mit Schaffung mehrerer kleiner Zugänge und Auffüllen des Gelenkes mit Arthroskopieflüssigkeit. Systematische Gelenkinspektion und Fotodokumentation. Bei Verletzung der Gelenkstrukturen sollten diese anatomisch rekonstruiert werden. Lösen der zum Teil vernarbten Strukturen und Anfrischen des Knochens. Fixation der Gelenklippe und ggf. der Gelenkkapsel in die anatomisch korrekte Position, ggf. mit sich auflösenden Ankern.
Nachbehandlung:
Stationärer Aufenthalt ca. 3 Tage. Ruhigstellung für ca. 3 Wochen. Bereits nach der Operation Beginn mit Krankengymnastik. Nachbehandlung nach dem von uns ausgehändigten Nachbehandlungsschema. Verordnung eines Bewegungsstuhls (CPM). Pause für Überkopf- und Ballsportarten sowie Mannschaftssportarten für ca. 6 Monate.
Sprengung des Schultereckgelenkes (Rockwood I – V)
Entstehung:
Meist im Rahmen eines Sturzes auf die Schulter oder auf den ausgestreckten Arm.
Durch Röntgen und Kernspintomographie Nachweis der Verletzung der schultereckgelenksstabilisierenden Bänder.
Beschwerden:
Schmerzhafte Bewegungseinschränkung des Schultergelenkes und ggf. Hochstehen des Schlüsselbeines.
Therapie:
Bei Rockwood III – V operative Versorgung durch Einbringen von Drähten, Platten, die im Verlauf entfernt werden oder mit speziellen Fixationssystemen (Tight – Rope).
Nachbehandlung:
Ruhigstellung für eine Woche, dann Freigabe. Kein Hochheben der Schulter über 90° für 6 Wochen.
Endprothetischer Ersatz des Schultergelenkes
Der endoprothetische Ersatz des Schultergelenkes ist notwendig, wenn mit der konservativen Therapie (Krankengymnastik und Einspritzungen z.B.) keine Beschwerdefreiheit erreicht wird und minimal-invasive Operationsmethoden wie die Schulterarthroskopie auf Grund des Ausmaßes des Schadens nicht Erfolg versprechend sind. In den meisten Fällen liegt eine Arthrose des Gelenkes, d.h. ein fortgeschrittener Knorpelschaden oder ein Sehnenschaden mit nachfolgender Zerstörung des Gelenkes vor. Es gibt verschiedene Gelenkprothesen, die entsprechend des Alters des Patienten und der Schadenslage optimal auf den Patienten abgestimmt werden.
Bei Kappenprothesen wird lediglich die Oberfläche des Oberarmkopfes ersetzt. Diese findet Anwendung bei jungen Patienten, bei milden Formen der Arthrose und bei fortgeschrittener Sehnenerkrankung mit Hochsteigen des Oberarmkopfes. Im Vergleich zu den übrigen Prothesenoperationen handelt es sich hierbei um einen eher kleinen Eingriff mit einer schnelleren Nachbehandlung.
Bei einer fortgeschrittenen Arthrose des Schultergelenkes mit intakten Sehnen, stellt der vollständige anatomische Gelenkersatz die beste Versorgung dar. In der Regel kann eine nahezu freie Beweglichkeit des Schultergelenkes erreicht werden. Hier wird sowohl die Gelenkpfanne als auch der Oberarmkopf ersetzt.
Bei erheblicher Defektsituation und deutlicher Bewegungseinschränkung kommt die sog. inverse Prothese zum Einsatz. Hier wird im Bereich der Gelenkpfanne eine Glenosphere eingesetzt. Das Drehzentrum des Schultergelenkes wird nach unten verlagert und ermöglicht somit günstigere Hebelverhältnisse des großen Schultermuskels (Deltoideus). Hierdurch kann eine bessere Beweglichkeit der Schulter erreicht werden.
Nachbehandlung:
In der Regel erfolgt eine mindestens dreiwöchige Ruhigstellung des Schultergelenkes in einer Schulterschlinge.
Auch in dieser Zeit kann bereits mit Krankengymnastik (insbesondere passiv) begonnen werden. Verordnung eines Bewegungsstuhls (CPM).
Im Verlauf aktive Beübung des Schultergelenkes und ggf. Einleitung einer Rehabilitationsbehandlung. Meistens beträgt der stationäre Aufenthalt 10 bis 14 Tage.